Die Sehne

Die Sehne ist unscheinbar und doch so wichtig.
Die Sehne überträgt die Energie der Wurfarme auf den Pfeil. Die Energie ist so groß, dass die Sehne den Pfeil im Bruchteil einer Sekunde von null auf mehr als 300 km/h beschleunigt.
Je nach Bogentyp und Verwendungszweck kommen bei der Herstellung von Sehnen verschiedene Sehnengarne zum Einsatz. Die Sehnengarne sind im Durchmesser und in ihren physikalischen Eigenschaften sehr unterschiedlich.   
Für die Bögen die aus Holz gefertigt sind und für Bögen deren Mittelteil aus Metall und die Wurfarme aus Holz sind wird ein Sehnengarn verwendet, welches sich beim Schuss nachgiebig und sanft verhält, es dehnt sich leicht. Diese Garne sind vergleichsweise schwer und werden durch ihre Dehnfähigkeit mit der Zeit immer länger.  „ Die Sehne längt sich.“ Beim Langbogen, der immer aus Holz gefertigt ist und     bei den meisten Blankbögen wird dieses Material für die Sehne verwendet.


Beim Schießen mit dem Recurvebogen und dem Compoundbogen ist eine noch höhere,  und über lange Zeit gleichbleibende Präzision notwendig.  
Deshalb sind die Mittelteile der Bögen aus Metall und die Wurfarme aus Carbon gefertigt.
Diese Werkstoffe ermöglichen es, ein Sehnengarn zu verwenden, welches sich nahezu wie Stahlseile verhält. 
Holzbögen und Holzwurfarme würden bei der Verwendung dieser Garne früher oder später brechen. 
Natürlich benötig jede Sehne Pfleg damit sie möglichst lange halten kann.
Von Zeit zu Zeit muss die Sehne gewachst werden. Spezielles Sehnenwachs führt jedes Bogensport-geschäft. Die Sehne muss dann gewachst werden, wenn sie sich beim Anfassen trocken anfühlt. Einen festgelegten Intervall gibt es nicht. Die Sehne muss nach jedem Schießen bei Regen überprüft werden. Meistens ist es angeraten, sie nachdem sie wieder trocken ist, zu wachsen.
Da sie weniger Wachs benötig als man auftragen kann, muss das Wachs das zuviel ist, wieder abgetragen werden. Wie das geht ist auf dem Bild gut zu erkennen.

Schießtechnik / technisches Wissen

Die Sehne ist auch sehr wichtig als Zielhilfe.                                                                                            

Um ein Ziel zu treffen benötigt man zwei Visierpunkte.  Bei den Kugelschützen sind dies Kimme oder Diopter und Korn.
Beim Compoundbogen ist eine Zielhilfe, das „Peep Sight“, in die Sehne als erster Visierpunkt einge-arbeitet. Dieses hat die Funktion der  Kimme oder des Diopters. Das Visier besitzt beim Compoundbogen ein Scope. Das Scope hat meistens eine Wasserwaage und ein Vergrößerungsglas, im Zentrum davon ist ein Zielpunkt oder ein Fadenkreuz angebracht.

Beim Recurvebogen ist ein Visier erlaubt. Wasserwaage und Vergrößerungsglas allerdings sind verboten. Beim Recurvebogen ist auch kein Peep Sight erlaubt. Es fehlt also ein Visierpunkt.
Was beim Compound als erster Visierpunkt dient, das Peep Sight, übernimmt beim Recurvebogen der Sehnenschatten. Wenn der Recurveschütze beim Auszug den Ankerpunkt erreicht hat, und das eigentliche Zielen beginnt, zielt er durch sein Visier und sieht dabei seine Sehne als Schatten vor dem Visier. Diesen Sehnenschatten lässt der Schütze an einem festen Punkt des Bogens anliegen.  Es gibt hier verschieden Möglichkeiten wo der Sehnenschatten anliegen kann.  Wichtig dabei ist, dass der Schütze bei jedem Schuss den Sehnenschatten immer an derselben Stelle sieht. Mögliche Stellen sind die Bogenkante außerhalb des Schußfensters, oder die Innenkante. Manche Schützen lassen den Sehnenschatten auch durch das Visier laufen. Auch hier gilt, jeder Schütze muss es so machen wie es für ihn am leichtesten ist.                                                             
Der Ankerpunkt  besser  Übergangspunkt
Das Wort Anker erinnert die meisten Menschen an einen Schiffsanker, an ein Teil welches das Schiff an einem bestimmten Platz festhält.

Deshalb finde ich das Wort Ankerpunkt beim Bogenschießen irreführend.
Denn der Ankerpunkt ist keine Position des Stillstands, sonder es ist der Punkt an dem der Schütze von der Grobmotorik zu Feinmotorik übergeht. Für Zuschauer hat es wohl den Anschein als würde der Bogenschütze in der Position bewegungslos stehen.     
Die Zeit vom Erreichen des Ankerpunktes, ich nenne diesen Punkt lieber Übergangspunkt, bis zum Lösen der Sehne, dauert im Idealfall aus meiner Sicht drei bis fünf Sekunden.
Das Gehirn steuert dabei soviel Abläufe, das die meisten Computer damit überlastet wären.
Von außen betrachtet wirkt der Schütze sehr statisch, er steht nahezu bewegungslos da. Tatsächlich aber  geschehen jetzt mehr Bewegungsabläufe als bei einem Fußballspieler der einen Elfmeter schießt.
Mehr dazu in meinem praktischem Training. Bis bald  Ihr bogentrainer jl  "der mit den fünf Sternen"

Thorsten mit Recurve - Olympischer - Bogen,       Jonas mit Compoundbogen    

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Diese Position auf den Bilder zeigt den Übergangspunkt (Ankerpunkt)